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Threshold/Communic/Machine Men - Saarbrücken/Roxy - 12.09.2007
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Das kleine, feine Roxy hat in den letzten Monaten einer stattlichen Anzahl Bands auf Tournee die Location im Saarland gestellt und sorgt mit für den aufblühenden Metal-Konzertbetrieb in der Umgebung. Dass der Threshold-Gig spärlich besucht ist, liegt sicher eher am Dienstagstermin als an einem Überangebot an Power- und Prog-Metal. Die wenigen Anwesenden sind dafür aber nicht bloß zufällig im Club gelandet, sondern haben augenscheinlich Lust auf ein Vorprogramm, das noch nicht an jeder Steckdose des Landes eingestöpselt hat.
Bei SERENITY verhindert dies der Neulingsstatus als Band; allerdings dürfte speziell Gitarrenvirtuose Thomas Buchberger kein Grünschnabel sein, da er weder einen zweiten Klampfer vermissen, noch sich selbst von seinem Keyboarder zukleistern lässt. Die Tiroler könnten auch als skandinavische Melodic-Metal-Eleven durchgehen und gereichten für dieses Genre weitaus typischeren Labels als Napalm Records zur Ehre, erfüllen die Pflicht eingängiger Refrains sowie die Kür des Song-Arrangierens über Seichtmetall-Einfältigkeiten hinaus. Zwar kennt man das Gehörte, doch die Gruppe gestaltet ihre Songs abwechslungsreich, ohne zerfahren oder beliebig zu wirken. Optisch präsentiert man sich neutral in schwarz als Einheit und erscheint dadurch weniger stylish als im Promo-Material ihrer Plattenfirma. Auf gleiche Weise werden die auf Platte bisweilen zu glatt inszenierten Songs live lebendiger. Georg Neuhauser animiert unterdessen die zurückhaltenden Reihen gekonnt, lässt sich von seinem Drummer stimmlich unterstützen und hat das Publikum spätestens mit dem angesichts von nur fünf gespielten Stücken fragwürdigen Savatage-Cover ‚Edge Of Thorns´ auf seine Seite gezogen. Während des Soloparts zeigt sich erneut die Klasse Buchbergers, der Criss Olivas Vorlage sauber und mühelos umsetzt. Wie gesagt: die Bestandteile sind bekannt, und einen Eigengeruch haben SERENITY noch nicht entwickelt; dafür deklinieren sie gekonnt das Standardvokabular des Anheizers, etwa durch Klatsch- und Mitsingspielchen zur spätestens seit „Paranoid" liebsten Akkordkadenz im Metal. Die anstehende Tour mit Kamelot wird sie einem passenderen Publikum vorstellen, während sie sich rein musikalisch bereits jetzt gegen ein Gros zentraleuropäischer Stinker der gleichen Stilistik – gerade aus Deutschland – behaupten können. SERENITY sind eine angenehm bodenständige Band, die mit ‚Reduced To Nothingness´ ihren besten und härtesten Song spielt. Buchberger wird heute Abend nicht mehr vom Shredding-Thron gestoßen werden, während sein Kollege am Bass den Tonumfang seines Sechssaiters nicht ausschöpfen muss.
Müsste MACHINE MENs Bassist sich das scharfkantige Instrument des Österreichers umschnallen, würde er wohl zusammenbrechen. Der magersüchtige ist einer von fünf optisch disparaten Finnen: Zwischen bulligem Kalhkopf und blondem Rocker mit Deathchain-Patch singt Frontzwerg Antony um sein Leben. So blass wie seine Rhythmussektion wird er mit seinem an Bruce Dickinson orientierten Gesang nie aussehen, derweil sich die Gruppe hinsichtlich ihrer Songstrukturen vom Solomaterial des Iron-Maiden-Sängers abzuheben sucht. Dies geht auf dem aktuellen Album zu Lasten der Qualität, und mit zwei Gitarren sind MACHINE MEN live nicht heavier als Serenity, bloß unwirscher, wenn sie die Inspirationsquelle für ihren gefälligen Power Metal zu offensichtlich mit dem Holzhammer verstecken möchten. Ebenso wirken die weniger straight aufgebauten Stücke zerfasert und geraten langatmig, statt das stilistische Korsett zu erweitern. Im Prinzip stehen die Fans der Band wohlwollend gegenüber, doch die Reaktionen bleiben verhaltener als bei Serenity. Die ruppigere Ausrichtung äußert sich auch im distanzierten Gebaren des Sängers, der seine Unzufriedenheit über mangelndes Feedback mit agilem Stageacting kompensiert und die Zuhörer nicht durch Euphemismen anfleht: Es sei in Ordnung wenn man keine Lust habe, sich der Bühne zu nähern. Nichtsdestoweniger hat ihr Label MACHINE MEN einen guten Ruf erarbeitet, dem sie in dieser Position innerhalb des Aufgebots gerecht werden. Neben einigen markanten Liedern braucht es aber mehr zur Profilierung als Kajal und geschwärztes Haar, um auch in Zukunft interessant zu bleiben.
Dieses Problem fällt bei COMMUNIC weniger ins Gewicht, da sie trotz ihres dem Fabeldebüt zu schnell nachgeschobenen zweiten Langspielers epischer ausgerichtet sind und sich so ohne den Zwang, kompakt und gleichzeitig originell zu sein, kompositorisch austoben können. Die Nevermore-Vergleiche sind weitgehend Unfug, und Anfeindungen einer Minderheit von Kritikern unverhältnismäßig – Oddleif Stensland ist mehr singender Gitarrist und feinfühliger Komponist, als dass er als Konkurrent Warrel Danes antreten wollte. Wer außerdem um das jahrelange gezahlte Szene-Lehrgeld der drei Musiker – beispielsweise bei Scariot – weiß, der wird sich hüten, vom Newcomer-Hype zu sprechen. Den Reibach eines solchen machen COMMUNIC trotz Popularität sicher nicht, wenn man diverse blutjunge amerikanische Combos im Vergleich betrachtet, die bekanntlich vielsagend als Hipster- oder Mall-Core bezeichnet werden. Ein versonnenes Lächeln in den Gesichtern der erstmals zum Bühnenrand tretenden Leute gibt Auskunft über die Vorzüge der Norweger: Ihre Stücke sind emotional greifbarer als üblicher Vier-Minuten-Power-Metal-Konsens.
Die treffend gewählten Einstiegsnummern ‚Communication Sublime´ und ‚Frozen Asleep In The Park´ haben neben Ewigkeit beanspruchenden Hooks auch die hinterntretende Härte, welche COMMUNIC unweigerlich als klassische Metal-Band darstellt – Progressiv sind sie nicht, weil sie Stileklektizismus betreiben, sondern beim Stückeschreiben um die Ecke denken und beim Erzeugen von Stimmungen eben nicht, sondern fühlen. Das Trio zeigt dies auf der Bühne und langt dennoch herzhaft zu, mit kräftigem Drum-Punch und einem sein Plektrum an den dicken Saiten abarbeitenden Bassisten. Die drei optischen Teddybären sind musikalisch nicht Rush, doch vor allem Erik Mortensen steppt ausgiebig auf seiner für einen Tieftöner ungewohnt opulenten Tretmine, um den Albumvorlagen gerecht zu werden. Von Keyboards oder Einspielungen aus dem Off – bei den Vorgruppen nicht ausgeschlossen – scheinen die Herren abgelassen zu haben. Hier zeigt sich die Güte ihres Materials, denn es funktioniert in dieser basischen Besetzung ohne aufbauschenden Zierrat. Anstelle der doppelten Bodens braucht es nur ein ‚Ocean Bed´ zur Sicherheit – Verzückt und nur ‚Fooled By The Serpent´, aber nicht von COMMUNIC selbst, würde die Meute sicher gerne mehr hören, aber Pausenmusik und flugs demontierte Drums lassen Zugaberufe gar nicht erst aufkommen. Norwegens Szene abseits der schwarzen hat über die Jahre hinweg einen individuellen Sound entwickelt und sollte mit Bands wie COMMUNIC an der Bekanntheitsspitze sowie Scariot oder Triosphere endlich mehr verdiente Aufmerksamkeit erfahren. Im Roxy erregt diese hinter dem Equipment des Rahmenprogramms das minimalistische Kit von Johanne James, der beim Hauptact den Takt vorgibt. Interessanter als sein superbes wie effektheischendes Drumming ist nur die Frage, wie sich Damien Wilson zum wiederholten Male als Widerkehrer bei den Briten präsentieren wird. Kolportiert wird seit jeher seine nur schwache Affinität zur wirklich harten Rockmusik, welche THRESHOLD nun gerade mit „Dead Reckoning" und dem neuen Partner Nuclear Blast verstärkt angehen möchten. Dass der Sänger seine Betätigungsfelder in der Vergangenheit sprunghaft wechselte und enge Bande gar für obskure Casting-Geschichten gekappt hat, lässt nicht unbedingt die sympathische Bühnenpräsenz erwarten, der man letztlich beiwohnt. Man merkt nicht, dass er zu Zeiten von „Extinct Instinct" das letzte Mal bei den Briten das Mikro in der Hand hielt. Gleichwohl man dies der Professionalität des einstigen Aspiranten auf den vakanten Frontposten bei Iron Maiden zuschreiben kann, lässt der gemeinsame Spaß und die rege Kommunikation auf der Bühne wünschen, dass Wilson THRESHOLD über sein Versprechen hinaus, bis zum Jahresende auszuhelfen, erhalten bleibt. Auch ist von Zaghaftigkeit ob etwaiger Aversionen gegen heavy Sounds nichts zu spüren; ein dieser Tage erscheinendes Album unter dem Namen Headspace dürfte bezüglich Wilsons eigentlicher Präferenzen aufschlussreich sein.
Der grollende Swanö am Band, den sich die Gruppe im erwartungsgemäßen Album- wie Set-Opener ‚Slipstream´ verliehen hat, macht dem Sänger jedenfalls nichts aus, wobei in den ersten Reihen unklar ist, ob überhaupt Samples verwandt werden – Der Sound ist bei allen Bands gut, falls man nicht unmittelbar vor der Bühne steht, wo es stärker im Bassbereich dröhnt. Die Keyboards nehmen nicht nur der örtlichen Umstände wegen eine untergeordnete Rolle ein, sondern auch ob des über die Jahre abtrainierten Pomp-Fettes. Zugenommene Härte und verabschiedete Prog-Manierismen machen aus THRESHOLD eine moderne Rockband mit metallischen Anleihen, welche sie heute Abend deutlich herauskehrt. Die Haarlänge lässt zwei Mann bangen; der Rest – Bandkopf Karl Groom vorneweg – rockt grinsend über die Bühne und kommt sich gelegentlich in die Quere. Die Band spricht in den Pausen viel mit dem Publikum, welches sie feiert, als sei es seit Jahren mit ihrer Musik vertraut. Dabei entspricht jedoch kaum jemand dem Erscheinungsbild eines typischen THRESHOLD-Fans, so es diesen gibt. Man ist also endgültig im Metal angekommen, so dass vornehmlich die konventionell gestrickten und aktuelleren Songs geboten werden. Es ist Schade, dass die Musiker die Gelegenheit nicht nutzen, ihre Phase mit Glynn Morgan („Psychedleicatessen") vorzustellen, mit dem sie damals die Vorliebe für härtere Sounds noch nicht teilten. Auch wünschte man sich etwas vom ausladenderen Material der Frühphase, was nichts daran ändert, dass THRESHOLD in Saarbrücken einen vollen Erfolg erzielen und glückliche Gesichter zurücklassen. Mit jeweils halbstündigen Performances der Vorgruppen und einer sich jede Zeit lassenden Hauptband ist dieser Gig sein Geld wert. 25 Euro für Merchandisingartikel muss man bekanntlich nicht zwingend hinterlassen.
Andreas Schiffmann (Info)
Bei SERENITY verhindert dies der Neulingsstatus als Band; allerdings dürfte speziell Gitarrenvirtuose Thomas Buchberger kein Grünschnabel sein, da er weder einen zweiten Klampfer vermissen, noch sich selbst von seinem Keyboarder zukleistern lässt. Die Tiroler könnten auch als skandinavische Melodic-Metal-Eleven durchgehen und gereichten für dieses Genre weitaus typischeren Labels als Napalm Records zur Ehre, erfüllen die Pflicht eingängiger Refrains sowie die Kür des Song-Arrangierens über Seichtmetall-Einfältigkeiten hinaus. Zwar kennt man das Gehörte, doch die Gruppe gestaltet ihre Songs abwechslungsreich, ohne zerfahren oder beliebig zu wirken. Optisch präsentiert man sich neutral in schwarz als Einheit und erscheint dadurch weniger stylish als im Promo-Material ihrer Plattenfirma. Auf gleiche Weise werden die auf Platte bisweilen zu glatt inszenierten Songs live lebendiger. Georg Neuhauser animiert unterdessen die zurückhaltenden Reihen gekonnt, lässt sich von seinem Drummer stimmlich unterstützen und hat das Publikum spätestens mit dem angesichts von nur fünf gespielten Stücken fragwürdigen Savatage-Cover ‚Edge Of Thorns´ auf seine Seite gezogen. Während des Soloparts zeigt sich erneut die Klasse Buchbergers, der Criss Olivas Vorlage sauber und mühelos umsetzt. Wie gesagt: die Bestandteile sind bekannt, und einen Eigengeruch haben SERENITY noch nicht entwickelt; dafür deklinieren sie gekonnt das Standardvokabular des Anheizers, etwa durch Klatsch- und Mitsingspielchen zur spätestens seit „Paranoid" liebsten Akkordkadenz im Metal. Die anstehende Tour mit Kamelot wird sie einem passenderen Publikum vorstellen, während sie sich rein musikalisch bereits jetzt gegen ein Gros zentraleuropäischer Stinker der gleichen Stilistik – gerade aus Deutschland – behaupten können. SERENITY sind eine angenehm bodenständige Band, die mit ‚Reduced To Nothingness´ ihren besten und härtesten Song spielt. Buchberger wird heute Abend nicht mehr vom Shredding-Thron gestoßen werden, während sein Kollege am Bass den Tonumfang seines Sechssaiters nicht ausschöpfen muss.
Müsste MACHINE MENs Bassist sich das scharfkantige Instrument des Österreichers umschnallen, würde er wohl zusammenbrechen. Der magersüchtige ist einer von fünf optisch disparaten Finnen: Zwischen bulligem Kalhkopf und blondem Rocker mit Deathchain-Patch singt Frontzwerg Antony um sein Leben. So blass wie seine Rhythmussektion wird er mit seinem an Bruce Dickinson orientierten Gesang nie aussehen, derweil sich die Gruppe hinsichtlich ihrer Songstrukturen vom Solomaterial des Iron-Maiden-Sängers abzuheben sucht. Dies geht auf dem aktuellen Album zu Lasten der Qualität, und mit zwei Gitarren sind MACHINE MEN live nicht heavier als Serenity, bloß unwirscher, wenn sie die Inspirationsquelle für ihren gefälligen Power Metal zu offensichtlich mit dem Holzhammer verstecken möchten. Ebenso wirken die weniger straight aufgebauten Stücke zerfasert und geraten langatmig, statt das stilistische Korsett zu erweitern. Im Prinzip stehen die Fans der Band wohlwollend gegenüber, doch die Reaktionen bleiben verhaltener als bei Serenity. Die ruppigere Ausrichtung äußert sich auch im distanzierten Gebaren des Sängers, der seine Unzufriedenheit über mangelndes Feedback mit agilem Stageacting kompensiert und die Zuhörer nicht durch Euphemismen anfleht: Es sei in Ordnung wenn man keine Lust habe, sich der Bühne zu nähern. Nichtsdestoweniger hat ihr Label MACHINE MEN einen guten Ruf erarbeitet, dem sie in dieser Position innerhalb des Aufgebots gerecht werden. Neben einigen markanten Liedern braucht es aber mehr zur Profilierung als Kajal und geschwärztes Haar, um auch in Zukunft interessant zu bleiben.
Dieses Problem fällt bei COMMUNIC weniger ins Gewicht, da sie trotz ihres dem Fabeldebüt zu schnell nachgeschobenen zweiten Langspielers epischer ausgerichtet sind und sich so ohne den Zwang, kompakt und gleichzeitig originell zu sein, kompositorisch austoben können. Die Nevermore-Vergleiche sind weitgehend Unfug, und Anfeindungen einer Minderheit von Kritikern unverhältnismäßig – Oddleif Stensland ist mehr singender Gitarrist und feinfühliger Komponist, als dass er als Konkurrent Warrel Danes antreten wollte. Wer außerdem um das jahrelange gezahlte Szene-Lehrgeld der drei Musiker – beispielsweise bei Scariot – weiß, der wird sich hüten, vom Newcomer-Hype zu sprechen. Den Reibach eines solchen machen COMMUNIC trotz Popularität sicher nicht, wenn man diverse blutjunge amerikanische Combos im Vergleich betrachtet, die bekanntlich vielsagend als Hipster- oder Mall-Core bezeichnet werden. Ein versonnenes Lächeln in den Gesichtern der erstmals zum Bühnenrand tretenden Leute gibt Auskunft über die Vorzüge der Norweger: Ihre Stücke sind emotional greifbarer als üblicher Vier-Minuten-Power-Metal-Konsens.
Die treffend gewählten Einstiegsnummern ‚Communication Sublime´ und ‚Frozen Asleep In The Park´ haben neben Ewigkeit beanspruchenden Hooks auch die hinterntretende Härte, welche COMMUNIC unweigerlich als klassische Metal-Band darstellt – Progressiv sind sie nicht, weil sie Stileklektizismus betreiben, sondern beim Stückeschreiben um die Ecke denken und beim Erzeugen von Stimmungen eben nicht, sondern fühlen. Das Trio zeigt dies auf der Bühne und langt dennoch herzhaft zu, mit kräftigem Drum-Punch und einem sein Plektrum an den dicken Saiten abarbeitenden Bassisten. Die drei optischen Teddybären sind musikalisch nicht Rush, doch vor allem Erik Mortensen steppt ausgiebig auf seiner für einen Tieftöner ungewohnt opulenten Tretmine, um den Albumvorlagen gerecht zu werden. Von Keyboards oder Einspielungen aus dem Off – bei den Vorgruppen nicht ausgeschlossen – scheinen die Herren abgelassen zu haben. Hier zeigt sich die Güte ihres Materials, denn es funktioniert in dieser basischen Besetzung ohne aufbauschenden Zierrat. Anstelle der doppelten Bodens braucht es nur ein ‚Ocean Bed´ zur Sicherheit – Verzückt und nur ‚Fooled By The Serpent´, aber nicht von COMMUNIC selbst, würde die Meute sicher gerne mehr hören, aber Pausenmusik und flugs demontierte Drums lassen Zugaberufe gar nicht erst aufkommen. Norwegens Szene abseits der schwarzen hat über die Jahre hinweg einen individuellen Sound entwickelt und sollte mit Bands wie COMMUNIC an der Bekanntheitsspitze sowie Scariot oder Triosphere endlich mehr verdiente Aufmerksamkeit erfahren. Im Roxy erregt diese hinter dem Equipment des Rahmenprogramms das minimalistische Kit von Johanne James, der beim Hauptact den Takt vorgibt. Interessanter als sein superbes wie effektheischendes Drumming ist nur die Frage, wie sich Damien Wilson zum wiederholten Male als Widerkehrer bei den Briten präsentieren wird. Kolportiert wird seit jeher seine nur schwache Affinität zur wirklich harten Rockmusik, welche THRESHOLD nun gerade mit „Dead Reckoning" und dem neuen Partner Nuclear Blast verstärkt angehen möchten. Dass der Sänger seine Betätigungsfelder in der Vergangenheit sprunghaft wechselte und enge Bande gar für obskure Casting-Geschichten gekappt hat, lässt nicht unbedingt die sympathische Bühnenpräsenz erwarten, der man letztlich beiwohnt. Man merkt nicht, dass er zu Zeiten von „Extinct Instinct" das letzte Mal bei den Briten das Mikro in der Hand hielt. Gleichwohl man dies der Professionalität des einstigen Aspiranten auf den vakanten Frontposten bei Iron Maiden zuschreiben kann, lässt der gemeinsame Spaß und die rege Kommunikation auf der Bühne wünschen, dass Wilson THRESHOLD über sein Versprechen hinaus, bis zum Jahresende auszuhelfen, erhalten bleibt. Auch ist von Zaghaftigkeit ob etwaiger Aversionen gegen heavy Sounds nichts zu spüren; ein dieser Tage erscheinendes Album unter dem Namen Headspace dürfte bezüglich Wilsons eigentlicher Präferenzen aufschlussreich sein.
Der grollende Swanö am Band, den sich die Gruppe im erwartungsgemäßen Album- wie Set-Opener ‚Slipstream´ verliehen hat, macht dem Sänger jedenfalls nichts aus, wobei in den ersten Reihen unklar ist, ob überhaupt Samples verwandt werden – Der Sound ist bei allen Bands gut, falls man nicht unmittelbar vor der Bühne steht, wo es stärker im Bassbereich dröhnt. Die Keyboards nehmen nicht nur der örtlichen Umstände wegen eine untergeordnete Rolle ein, sondern auch ob des über die Jahre abtrainierten Pomp-Fettes. Zugenommene Härte und verabschiedete Prog-Manierismen machen aus THRESHOLD eine moderne Rockband mit metallischen Anleihen, welche sie heute Abend deutlich herauskehrt. Die Haarlänge lässt zwei Mann bangen; der Rest – Bandkopf Karl Groom vorneweg – rockt grinsend über die Bühne und kommt sich gelegentlich in die Quere. Die Band spricht in den Pausen viel mit dem Publikum, welches sie feiert, als sei es seit Jahren mit ihrer Musik vertraut. Dabei entspricht jedoch kaum jemand dem Erscheinungsbild eines typischen THRESHOLD-Fans, so es diesen gibt. Man ist also endgültig im Metal angekommen, so dass vornehmlich die konventionell gestrickten und aktuelleren Songs geboten werden. Es ist Schade, dass die Musiker die Gelegenheit nicht nutzen, ihre Phase mit Glynn Morgan („Psychedleicatessen") vorzustellen, mit dem sie damals die Vorliebe für härtere Sounds noch nicht teilten. Auch wünschte man sich etwas vom ausladenderen Material der Frühphase, was nichts daran ändert, dass THRESHOLD in Saarbrücken einen vollen Erfolg erzielen und glückliche Gesichter zurücklassen. Mit jeweils halbstündigen Performances der Vorgruppen und einer sich jede Zeit lassenden Hauptband ist dieser Gig sein Geld wert. 25 Euro für Merchandisingartikel muss man bekanntlich nicht zwingend hinterlassen.
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